Schon 2018 wagte Raft den ersten Sprung ins Early-Access-Gewässer und 2022 konnte es endlich das volle Spielgefühl an Land ziehen. Es mag zwar kein Frischling mehr sein, aber Raft hat nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt – im Gegenteil, es ist immer noch eines der beliebtestens Survival-Games. Also haben wir uns das Spiel geschnappt und es unter die Lupe genommen.
Abenteuer im Ozean? Na klar, bei Raft sind wir mittendrin im Wasserwirbel. Ein kleines Floß ist unsere Rettung vor nassen Hosen und hungrigen Haien. Aber so ein Floß hält nicht ewig stand, denn der Hai knabbert beständig daran herum, bis es schrumpft wie eine geplatzte Luftmatratze. Was tun? Planlos treiben wir auf unserem Bambusfloß, ohne Festland in Sicht. Jetzt ist Kreativität gefragt, damit aus der Not eine Tugend wird. Mit einem simplen Wurfhaken in der Hand fischen wir nach Überlebensnotwendigem. Denn am Anfang sind wir auf uns allein gestellt – keine Anleitung, keine Story, keine Handreichungen. Alles, was wir brauchen, müssen wir selbst lernen. Also sammeln wir, was das Gewässer hergibt: Plastik, Holz, Palmenblätter – ein bunter Mix treibt um uns herum. Überleben ist die Devise, Überfluss ein Fremdwort. Aber nach und nach können wir uns hocharbeiten, neue Orte erkunden und unser Floß verbessern. Dank des Forschungstisches finden wir heraus, wie die Dinge funktionieren und was wir aus ihnen zaubern können. Da heißt es Inseln erkunden, um an Baupläne und Materialien zu gelangen.
Unser schwimmendes Heim wird im Laufe der Zeit gemütlicher und die Orte, die wir besuchen, verwandeln sich in weitläufige, eindrucksvolle Kulissen. Auf unseren Erkundungstouren stoßen wir auf verlassene Plätze und finden Notizen von einstigen Bewohnern. Diese Einblicke in die Vergangenheit tragen zur Atmosphäre bei, ohne zu viel über die Schreiber preiszugeben.
Ungeachtet der menschenleeren Weiten halten wir Ausschau nach neuen Inseln. Raft fordert uns schon zu Beginn heraus. Der Hai droht, das Floß ist knapp, und wir müssen flink Essen und Trinken organisieren. Beete müssen her, ohne Erklärung, versteht sich. Also heißt es selbst herausfinden, am besten im Eiltempo. Wer das Spiel alleine durchsegelt, könnte mitunter gestresst sein. Zu zweit macht es dagegen mehr Spaß. Jeder Handgriff lässt sich teilen, jedes Rätsel wird einfacher.
Die Reise zu neuen Inseln und die Sammlung vielfältiger Materialien verleihen uns Fertigkeiten. Einfache Grills weichen fortschrittlichen Modellen, die gleich drei Portionen gleichzeitig meistern können. Neben dem Hai stellen sich uns noch andere Tiere in den Weg, die wir jagen können – oder die uns jagen. Sie sind riskant, können aber auch leckeres Fleisch bringen. Raft verspricht viele Spielstunden, immer gibt es Neues zu bauen. Die Herstellung folgt einer nachvollziehbaren Logik, aus gebranntem Sand wird Glas, Ton wird zu Schüsseln, Nägel entstehen aus Schrott. So wird das Floß zu unserem Zuhause und Kunstwerk.
Grafisch mag Raft nicht ins Hochglanz-Portfolio passen, aber die Einfachheit überzeugt. Die Landschaft ist durchweg ansehnlich, die Tonkulisse unaufdringlich. Kein Überfluss, aber perfekt dosiert, um die Stimmung zu heben.
Unser Fazit: Raft macht tierisch Spaß! Besonders im Team punktet es. Es ist klasse, wie wir uns weiterentwickeln, das Floß wächst und neue Horizonte entstehen. Insel-Hopping bringt Abwechslung und Nervenkitzel. In den Weiten des Ozeans ist das Abenteuer groß – da bleibt der Spaß nicht auf der Strecke.
