Tretet ein in die Welt des Horrors! „Ad Infinitum“ ist ein verstörendes psychologisches Horrorspiel aus deutscher Schmiede. Doch hält es, was der Begriff „Horror“ verspricht? Ich wagte mich tief hinein in dieses unheilvolle Spiel und teile nun meine verstörenden Erfahrungen mit euch.
Die Story: Bewusst ignorierte ich vor Spielbeginn jede Information zur Handlung, um unvoreingenommen in das Dunkel einzutauchen. Unsere Reise beginnt an einem Schreibtisch, mitten im Ersten Weltkrieg. Wir sind ein junger deutscher Soldat, gefangen in einem Albtraum aus Blut und Grauen. Was genau passiert ist, bleibt zu Beginn ein düsteres Geheimnis. Doch nach und nach erfahren wir mehr über unseren gequälten Protagonisten. Kleine, Details fügen sich zu einem Bild zusammen, das uns schließlich Aufschluss über unsere eigene Identität gibt. Nach einer sorgfältigen Untersuchung unseres Zeltes verlassen wir es mit einem Gewehr bewaffnet, um in den Krieg zu ziehen. Doch unsere Handlungen werden nicht über den Ausgang entscheiden; wir werden verwundet und sterben auf dem Schlachtfeld, zwischen den Stacheldrähten elend verendet. Der Prolog findet hier sein finsteres Ende, und das erste Kapitel des Horrors beginnt. Sind wir wirklich tot oder noch am Leben? Ist das, was wir erleben, Realität oder nur ein dunkler Albtraum?
Während unserer Reise finden wir uns in einen entsetzlichen inneren Konflikt zwischen der Wirklichkeit und dem Wahnsinn verstrickt. Dabei werden nicht nur die Geheimnisse unserer Familie enthüllt, sondern auch die tiefen Narben, die der Krieg über mehrere Generationen hinweg hinterlassen hat. Die düstere Atmosphäre, das unheilvolle Gemurmel und die grotesken Kreaturen, die in den Schatten lauern, begleiten uns auf Schritt und Tritt. Je nach Situation müssen wir fliehen, uns verstecken oder die Umgebung nutzen, um Rätsel zu lösen und den bedrohlich näherkommenden Albträumen zu entkommen, ohne dabei den Verstand zu verlieren. Die Geschichte ist fesselnd und erfordert Zeit, um sie zu begreifen. Doch wir werden weder überfordert noch gelangweilt. Stattdessen tauchen wir ein in eine furchterregende Geschichte, die uns durch zahlreiche Details der Familiengeschichte eine authentische Atmosphäre verleiht, in der wir uns verlieren können.
Gameplay: Das Spiel zieht uns tief in die unheilvolle Atmosphäre hinein und wurde mit akribischer Liebe zum Detail gestaltet. Die Steuerung verläuft reibungslos, und der Schwierigkeitsgrad bewegt sich auf angemessenem Niveau. Im Spiel finden wir Rätsel, die zwar fordernd sind, aber den Spielfluss nicht unterbrechen. Ruhephasen wechseln sich mit actiongeladenen Momenten ab. Die größte Stärke des Spiels liegt zweifellos in seiner Handlung und den verschiedenen Pfaden, die wir wählen können. An entscheidenden Stellen im Spiel werden wir vor die Konsequenzen unseres Handelns gestellt. Daher gibt es auch mehrere Enden, die wir im Epilog nach dem vierten Kapitel erleben, der keine Spielmechaniken mehr enthält. Manchmal verschwimmen in der Geschichte Gut und Böse, sodass wir verschiedene Herangehensweisen an die Herausforderungen wählen können.
Grafik: Die Grafik bewegt sich auf einem gutem Niveau. Obwohl es Spiele mit beeindruckenderer Grafik gibt, vermittelt sie die bedrohliche Atmosphäre perfekt. Die sorgfältig gestalteten Details tragen dazu bei. „Ad Infinitum“ braucht den Vergleich mit anderen Spielen nicht zu scheuen und überzeugt durch eine düstere Atmosphäre. Einige Szenen sind jedoch nichts für schwache Nerven. Horror-Enthusiasten werden dies jedoch zu schätzen wissen.
Fazit: Der deutsche Entwickler Hekate hat mit seinem Debütspiel ein verstörendes Horrorerlebnis geschaffen. Das Spiel punktet mit einer düsteren Atmosphäre und einer hervorragenden Umsetzung der Umgebung. Obwohl es kein AAA-Titel ist, rechtfertigt es seinen Preis von 35 € zweifellos. Insbesondere Fans dieser Art von Spielen werden es zu schätzen wissen. Die audiovisuelle Gestaltung ist stimmungsvoll, und die Entwickler haben dabei das Gameplay nicht vernachlässigt. Schleichen, Verstecken, Wegrennen, die Nutzung von Gadgets und sogar Rätsellösungen sind hier Teil des Horrors und bieten eine größere Vielfalt als viele vergleichbare Spiele.